Die WAM hatte für das Rathausgelände Bischofsheim als Bebauung ein Seniorenpflegeheim gefordert. Damals hatte die Firma Semmelhack ein entsprechendes Konzept vorgestellt und das zweithöchste Kaufpreisangebot neben der Firma Hess gemacht. Wenn man die Abzüge bedenkt, die inzwischen durch die weiteren Verhandlungen vorgenommen wurden und die Kosten, die die Stadt mit dem Gelände hatte, hätte eine Annahme des Angebotes von Semmelhack der Stadt sogar mehr Geld gebracht, als sie dann Anfang 2011 durch den Verkauf an Hess erhielt. Die Mehrheit von CDU, Grünen und Republikanern in der Stadtverordnetenversammlung hat sich damals für das Projekt Hess entschieden. Auch SPD und FDP haben andere Projekte favorisiert, weil angeblich kein Bedarf für ein Seniorenpflegeheim gegeben gewesen sei, obwohl zu diesem Zeitpunkt gerade erst das erste Kleeblatt in Bischofsheim gebaut war.

Als es im Spätsommer 2010 um die Bebauung des Pardesgeländes in Dörnigheim ging, hat die WAM erneut den Antrag gestellt, auf diesem Gelände statt Wohnbebauung ein Pflegeheim oder andere seniorengerechte Wohnanlagen, wie betreutes Wohnen, zu errichten. Das Gelände eignet sich nach Ansicht der WAM besonders, da es in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten um den Braubachcenter liegt und verkehrsgünstig am Bahnhof und Busbahnhof. So ein Kleinod der Stadtentwicklung darf man nach Ansicht der WAM nicht einfach für normale Wohnbebauung benutzen und Seniorenheime in die Randlagen verbannen. Dieser Antrag wurde wiederum zweimal mit der großen Mehrheit aller anderen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung abgelehnt. Auch hier wurde wieder als Grund angeführt, daß genug Pflegeplätze vorhanden seien. WAM-Fraktionsvorsitzenden Jörg Schuschkow argumentierte im Bauzuschuss, daß sich bei der WAM immer wieder Bürgerinnen und Bürger meldeten, die keine Pflegeplätze mehr für ihre Angehörigen in Maintal fänden. Stadtrat Sachtleber, von den Grünen ins Amt gebracht, erklärte darauf, dass ihm davon nichts bekannt sei und dass das geplante dritte Kleeblatt für Hochstadt sogar verkleinert werde, da man genug Plätze habe.

Auf den demographischen Faktor bezieht man sich bei den anderen Fraktionen immer nur, wenn es darum geht, den Bau von Anlagen wie den Sportplätzen in der Grünen Mitte zu begründen. Gedanken, dass sich der demographische Faktor nicht nur in sinkenden Mitgliederzahlen für Fußballvereine auswirkt, macht man sich scheinbar nicht. Stadtentwicklung von CDU, SPD, Grünen und FDP heißt, neue Wohngebiete für steuerkräftige junge Familien zu schaffen, um diese nach Maintal zu locken. Senioren müssen sehen, wo sie bleiben.

Eine Auskunft des Main-Kinzig-Kreises vom Mai 2009, die auf eine entsprechende Anfrage der WAM an den Magistrats vorgelegt wurde, weist zwar einen Überhang von 161 Plätzen für 2008 und 404 Plätzen für 2010 für den Altkreis Hanau aus, für Maintal jedoch einen nicht gedeckten Bedarf von 123 Plätzen für 2009 und 92 Plätzen für 2012. Hierbei sind die für das dritte Kleeblatt geplanten 60 Plätze schon eingerechnet. Ohne diese ist der Fehlbedarf für Maintal mit 183 bzw. 152 Plätzen noch höher.

Unter Berücksichtigung dieser Zahlen ist das Argument von Herrn Ohl von der CDU, dass die CDU keinem Seniorenheim in Dörnigheim zustimme, weil man Senioren aus Wachenbuchen nicht zumuten könne, im Falle der Pflegebedürftigkeit in eine Einrichtung nach Dörnigheim zu ziehen, nicht nur ausgesprochenes Stadtteildenken, sondern blanker Hohn. Diese Senioren müssen dann eben nach Großkrotzenburg, Langenselbold oder Rodenbach, da dort noch Plätze frei sind.

Als die Zahlen auf dem Tisch lagen, die die Position der WAM vollauf bestätigen, forderte die WAM die anderen Fraktionen dringend zum Umdenken auf.

Warum soll es Maintal nicht wie Hanau machen und genug Einrichtungen für seine Senioren im eigenen Stadtgebiet schaffen, zumal die Vergangenheit gezeigt hat, dass Anbieter bereit wären, diese Einrichtungen für die Stadt kostenlos zu errichten, wenn man nur die planungsrechtlichen Vorgaben schafft. Auch der Eigentümer des Pardesgeländes hätte nichts gegen eine solche Einrichtung.

Nur außer bei der WAM fehlt bei allen anderen der politische Wille. So wurde der Antrag der WAM, eine Grundsatzentscheidung zu treffen, um genug Pflegeplätze für Senioren in Maintal bereit zu stellen, in der Stadtverordnetenversammlung am 21.02.2011 abgelehnt.

Man will lieber junge Familien nach Maintal locken und dafür die Senioren exportieren. Für so etwas hat die WAM keinerlei Verständnis.