Das ist kein weißes Pferd. Das ist ein Schimmel. Genauso absurd wie diese Aussage ist das, was Nicole Sittig, die Pressesprecherin der Stadt Maintal für den Magistrat erklärt, wenn sie bezüglich des Einleitens von mit Mineralöl verunreinigtem Wasser in den Wald erst erklärt „Es gab weder für uns, noch den MKK einen Grund, die Bevölkerung über den Vorfall an der Eichenheege in Dörnigheim zu informieren.“ und im übernächsten Satz „Nichts wird gegenüber der Öffentlichkeit verheimlicht.“ Wahrscheinlich kennt nur Frau Sittig den Unterschied zwischen „nicht informieren“ und „verheimlichen“. Dann kann sie uns sicherlich auch den Unterschied zwischen einem weißen Pferd und einem Schimmel erklären.
Hat die Öffentlichkeit kein Anrecht, über grobe Umweltsünden informiert zu werden, wenn eine mögliche Verunreinigung des Grundwassers im Raum steht und sogar schon ein Ermittlungsverfahren läuft? Also wir von der WAM finden, das als „Wahlkampfgetöse auf Kosten des Kreisausschusses“ zu bezeichnen, wie der Kreispressesprecher es tut, schon ein starkes Stück. Genauso wie die Aussage von Frau Sittig, daß der Vorwurf der WAM falsch sei, die Informationspolitik der Stadt sei einmal mehr mangelhaft gewesen.
Die Stadt wußte seit 27. Januar Bescheid! Während es über jeden Tanztee oder Kochnachmittag eine städtische Pressemittelung gibt, gibt es für Informationen über eine solche Umweltverschmutzung bei einem großen Bauprojekt in Maintal „keinen Grund“. Das ist ein zumindest merkwürdiges Verständnis von Informationspolitik. Nach Ansicht der WAM verdient eine Pressestelle, die nur dazu da ist, Lobeshymnen zu singen, diesen Namen nicht. Dann kann man sich diese Pressestellen auch sparen.
„Sämtliche Behauptungen (der WAM) entbehren jeder Grundlage.“, so der Kreispressesprecher John Karsten Mewes. Also auch die, daß erst durch die Beschwerden der Anwohner und den darauffolgenden Bericht in der Sendung Maintower des Hessenfernsehens der Fall an die Öffentlichkeit kam. Warum bedankt man sich dann im gleichen Atemzug bei den aufmerksamen Anwohnern?
Es ist schon schlimm genug, wenn erst Anwohner auf Umweltvergehen aufmerksam machen müssen. Da drängt sich direkt die Frage auf, wie ernst man es mit der Bauüberwachung nimmt. Schließlich wird an der Eichenheege schon seit einiger Zeit gearbeitet. Und daß auf dem Gelände eine Tankstelle war, war doch bekannt.
Die WAM ist der Meinung, daß die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, zu erfahren, wieviel Öl in den Wald geleitet wurde, ob der Boden entlang des Grabens im Wald untersucht wird und in welche Richtungen Ermittlungen aufgenommen wurden. Oder will man bei Kreis und Stadt weiter die Ansicht vertreten, daß es keinen Grund gibt, die Öffentlichkeit über den Fortgang der Ermittlungen zu informieren?