Desaster bei der Mittagsverpflegung in den Maintaler Kitas
Über 100.000 € Mehrkosten werden auf uns Maintaler zukommen. Denn die Stadtverordnetenversammlung hatte im Jahr 2015 beschlossen, die Mittagsverpflegung in den Maintaler Kitas vom 01.09.2015 bis 31.08.2019 zu vergeben.
Allerdings schlossen Bürgermeister Rohrbach und Stadtrat Sachtleber damals den Vertrag, versehentlich, wie uns heute gesagt wurde, nur bis zum 31.08.2018. Daher mußte nun ein Jahr früher die Neuvergabe stattfinden. „Hier hat ein Versagen von Seiten der Verantwortlichen stattgefunden. Die Zeche werden am Ende wir alle über höhere Kosten tragen müssen“, ärgert sich WAM-Fraktionsvorsitzender Schuschkow.
Leider wurde diese Problematik von Bürgermeisterin Böttcher weder erkannt noch anerkannt. Auch nach ausführlicher Diskussion auf verschiedenen Ebenen zeigte die Bürgermeisterin keinerlei Verständnis für die Sichtweise der Stadtverordneten, da der Neuvergabe von ihr die gleichen Kriterien zugrunde gelegt worden waren, wie bei der letzten Ausschreibung 2015. Da Maintal mittlerweile auf dem Weg zum Fairtrade-Town ist, ist es unverständlich, daß Lebensmittel aus fairem Handel nicht berücksichtigt wurden. Dies ist um so verwunderlicher, da Böttcher in der Presse für Maintal als Fairtrade-Town warb. Obwohl der Trend in der Bevölkerung zu Bio-Lebensmitteln geht, wurde dies bei der Ausschreibung auch nicht berücksichtigt. Die Ausschreibung war so gestaltet, daß der Anbieter mit dem Bio-Essen, das bei einer Verkostung am besten geschmeckt hat, nicht gewählt wurde, sondern der Anbieter, der am billigsten war und der beim Probeessen auf dem letzten Platz landete, also dessen Essen am schlechtesten geschmeckt hatte.
„Ich finde es unmöglich, daß wir beim Essen für unsere Kinder nicht die höchsten Maßstäbe ansetzen“, schüttelte WAM-Stadtverordneter Tom Wörner den Kopf. Dem Bischofsheimer merkt man seine Erregung immer noch an. In der Ausschußsitzung ging er fast an die Decke, weil er sich vorkam, als würde er mit seiner Argumentation für Bio-Essen für die Kinder bei den Verantwortlichen der Stadt vor die Wand laufen. Auch die anderen Mitglieder der WAM-Fraktion haben von Anfang an über die Ausschreibung den Kopf geschüttelt. Fassungslosigkeit herrschte teilweise, mit welcher Ignoranz ihre Fragen und Bedenken vom Magistrat aufgenommen wurden. Die WAM empfand die Kriterien als schwammig und nicht nachvollziehbar. Und sie fühlt sich bestätigt, da nun der Stadtverordnetenvorsteher in der Sitzung am 14.08.2018 verkündet hat, daß ein Rechtsgutachten die Ausschreibung als fehlerhaft bewertet hat. „Wir haben die Vorlage von Anfang an abgelehnt, da wir nicht guten Gewissens hätten zustimmen können. Und wir sind froh, daß auch die anderen Fraktionen das so gesehen haben“, ist der WAM-Fraktionsvorsitzende erleichtert. Jetzt wird mit neuen Kriterien, die aber diesmal die Stadtverordneten bestimmen, neu ausgeschrieben. Vom September 2018 bis ins zum nächsten Frühjahr wird es eine Interimslösung geben.