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Bürgermeister Rohrbach, die CDU, FDP und die Grünen wollen mit allen Mitteln den Bau einer neuen Sportanlage in der Grünen Mitte durchdrücken. Auch mit den Stimmen der SPD wurde in der Stadtverordnetenversammlung die Planung auf den Weg gebracht.

Die WAM sagt klar und deutlich: Wir wollen die Grüne Mitte erhalten! Keinen Bau dort, ob nun Fußballplätze oder Freizeitanlage.

Erst entscheiden, dann Geld ausgeben

Auch bei diesem Projekt machen die etablierten Parteien wieder den zweiten Schritt vor dem ersten, was die Menschen dieser Stadt letztlich nur Geld kostet. Schon das lange lavieren, ob Maintal sich an der Frankfurter Bewerbung für Olympia beteiligt, hat die Stadt Geldmittel gekostet, die an anderer Stelle sinnvoller gewesen wären bzw. hätten eingespart werden können.

Erst muß die Entscheidung kommen, ob man etwas will oder nicht. Wenn man es will, kann man dann Studien und Planungen in Auftrag geben. Wenn man es aber nicht will, kann man sich das Geld für die Studien auch gleich sparen, statt Zehntausende Euro aus dem Fenster zu werfen.

Sportanlage kostenlos?

Durch den Bau der neuen Sportanlage soll die Sportanlage "Eichenheege" ersetzt werden, deren Verkaufserlöse gleichzeitig den Neubau finanzieren sollen. Das ist der Plan, der die CDU behaupten läßt, für die Anlage würden ja keine Gelder ausgegeben. Unterschlagen wird aber, daß die Stadt die Kosten erst einmal vorfinanzieren muß. Dafür waren über 260.000 € vorgesehen. Die wurden erst aus dem Haushalt gestrichen, als die Wahl anstand. Und ob man dieses Geld dann jemals wieder bekommt, steht in den Sternen.

Die geschätzten Kosten für das gesamte Bauprojekt betragen 6 - 8 Millionen €. Diese Kosten müssen zwischenfinanziert werden, denn die Anlage in der Grünen Mitte muß fertig sein, bevor das jetzige Gelände der Germania in Dörnigheim vermarket, d.h. für Wohnbebauung verkauft werden kann.

Die Germania wird nämlich nur umziehen und das alte Gelände freigeben, wenn sie in eine fertige Anlage kann, sonst müßte der Spielbetrieb ja auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden.

Wer wird diese Zwischenfinanzierung leisten? Egal, was CDU, FDP und Grüne jetzt versprechen, letztlich wird die Stadt eintreten müssen, denn kein Invenstor kauft die Eichenheege, zahlt das Geld und wartet dann, bis die neuen Sportplätze in der Grünen Mitte gebaut sind, bevor er die Eichenheege vermarkten kann.

Das Risiko bleibt also - wieder mal - an der Stadt hängen.

Wie die Nomaden

Als Hauptgrund für die Planung nennt Bürgermeister Rohrbach den schlechten Zustand der alten Anlage. Die Stadt habe keine Mittel für die Sanierung der Anlage an der Eichenheege. Auf den ersten Blick klingt das ja einleuchtend und es scheint ein "eleganter" Weg zu sein, die marode Anlage durch einen Neubau zu ersetzen.

Aber was ist denn mit den für diese neue Anlage anfallenden Unterhaltungs- und Erhaltungskosten?

Die alte Faustregel, daß der Unterhalt auf lange Sicht mehr kostet als die Anschaffung, wird völlig außer Acht gelassen. Die Baukosten will man über die Vermarktung der Eichenheege finanzieren. Für die Unterhaltskosten gibt es gar keine Planung. Wenn die Stadt schon jetzt für die Erhaltung der alten, kleineren Anlagen kein Geld hatte, wo soll denn das Geld herkommen, damit die neue Anlage nicht innerhalb kurzer Zeit auch wieder verfällt? Sollen etwa die Vereine dafür bluten?

Hier wird eine der typischen Rohrbachsche Milchmädchenrechnungen aufgemacht. Der wahre Skandal liegt aber darin, daß die Parteien in Maintal sogar darauf reingefallen sind und auch nicht an die Folgekosten denken. Will man, wie die Nomaden, jeweils weiterziehen und das Gelände der alten Anlage zu Wohnbebauung machen, um eine neue zu finanzieren, weil man kein Geld für die Sanierungen hat?

Unterhaltung statt Neubau

Warum soll dort überhaupt neu gebaut werden?

Langfristig gesehen ist es sinnvoller, bestehende Anlagen zu pflegen, als immer wieder horrende Summen für neue Prestige-Objekte auszugeben, welche dann wieder verfallen, weil man nichts in die Unterhaltung steckt.

Kunstrasenplätze können genauso gut auf dem derzeitigen Vereinsgelände in der Eichenheege gebaut werden, wie es in Bischofsheim geschah. Allerdings muß man dafür über die Jahre Rücklagen bilden, was sie Stadt aber versäumt hat.

Keine Anlage, nur zwei Sportplätze

Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) und seine Unterstützerfraktionen von CDU, FDP und Grünen reden immer von einer Sport- und Freizeitanlage „für Jedermann„ in der Grünen Mitte.

Errichtung einer Fußballsport- und Freizeitanlage am Maintalbad für Vereins- und Jedermannsport

Ehrhard Rohrbach (CDU),Wahlwerbung zur Bürgermeisterwahl 2009

Tatsächlich geplant (Planungskosten bisher ca. 50.000 €) sind dort nur zwei umzäunte Fußballplätze für einen(!) Maintaler Verein, die mit ein paar Alibianlagen (z.B. "Sinnesgarten") umgeben werden sollen.

Die Planung für die Freizeitanlage ist überhaupt nicht konkret. Fest steht nur, daß man dort zwei Fußballplätze für die Germania braucht, damit diese die Eichenheege räumt, über deren Vermarktung als Wohngebiet dann die Kosten für den Bau der Anlage eingenommen werden sollen.

Daher geht auch die Argumentation der Grünen, man wolle nur die Freizeitanlage, aber keine Sportplätze, unrealistisch. Für so etwas wird sich die Germania, verständlicherweise, nicht hergeben. Und räumt die Germania die Eichenheege nicht, fehlt die Gegenfinanzierung durch Wohnbebauung.

Ein massiver Eingriff in die Natur

Viel mehr als die beiden Fußballplätze und ein Vereinsheim kann dort nicht gebaut werden. Schon dafür müßte man massiv in Naturschutz- und Überschwemmungsgebiete eingreifen.

Die Anlage soll gegenüber des Maintalbades entstehen, das bietet sich doch an.

Katja Weizel (SPD-Bürgermeisterkandidatin), Maintal Tagesanzeiger, 30.03.2009

Diese Aussage der SPD zeigt, wie gedankenlos hier mit der Natur umgegangen wird. Die Grüne Mitte, auch schon das Gebiet um das Schimmbad herum, ist ein wichtiges Naturschutzgebiet.

Auch die Grünen interessiert die Naturzerstörung dort überhaupt nicht.

Bei dem Gebiet für die Sport- und Freizeitanlage handelt es sich nur um einen ganz kleinen Teil der Grünen Mitte.

Peter Arendt (Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen), bei der Informationsveranstaltung der Grünen 2010

Weil es nur ein kleiner Teil ist, darf man die Natur dort zerstören?

Den Grünen liegt, wie allen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, die im Jahre 2007 eingeholte Umweltverträglichkeitsstudie vor, die klar aussagt, daß selbst kleine Baumaßnahmen im geplanten Gebiet schon zu einem erheblichen Eingriff in den Lebensraum führen. Dort befinden sich 8 Biotope und 26 verschiedene zu schützende und auf der Roten Liste stehende Tier- und Pflanzenarten.

Wörtlich heißt es in der Studie weiter:

    • Durch eine Bebauung wird der betroffene Landschaftsabschnitt als Fledermausteillebensraum im oben genannten Sinne entwertet. Die Trockenlegung der Feuchtwiesen führt unweigerlich zu einem Verlust von Nahrungsraum und die Bebauung lässt ein Meidungsverhalten erwarten.
    • Es ist anzumerken, dass aller Wahrscheinlichkeit nach, die bereits jetzt festzustellende starke Frequentierung des Gebiets (z.B. Spaziergänger, feiernde Jugendliche und freilaufenden Hunden) zu Beeinträchtigungen im Brutverhalten der Vögel führt.
    • Im Rahmen der Untersuchungen konnten vier Amphibienarten nachgewiesen werden. Dies waren der Teichfrosch, der Grasfrosch, die Erdkröte und der Bergmolch. Alle nachgewiesenen Arten sind derzeit auf der Roten Liste Hessens zu finden. Eingriffe in diese Bereiche (Versiegelung der Oberfläche, Entwässerung usw.) würden sich negativ auf die Amphibien auswirken. Nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen, können Baumaßnahmen in jeglicher Form und in nahezu allen Bereichen zu erheblichen Beeinträchtigungen der Amphibienfauna führen.

So darf z.B. der Zugang zu den beiden Fußballplätzen vom Schwimmbad her nur über eine große Brücke erfolgen, die über einen wichtigen Streifen Naturschutzgebiet führen soll. Eine andere Zugangsmöglichkeit gibt es nicht. Nur was passiert, wenn auf der Brücke starker Publikumsverkehr herrscht? Wer unter andere Maintaler Brücken sieht, entdeckt, daß gerne einmal Müll herunter geworfen wird. Wenn das auch hier passiert, läßt man dann Müllbeseitigungskräfte durch das Naturschutzgebiet trampeln oder bleibt der Müll einfach liegen?

Keine Parkplätze geplant

Zusätzliche Parkplätze für die neue Anlage sind nicht geplant. Nicht, weil man sie nicht braucht. Schon jetzt reichen die Parkplätze im Sommer für das Schwimmbad nicht aus. Die Firma Norma stellt dann dankenswerter Weise ihren Firmenparkplatz am Wochenende zur Verfügung.

Aber hier einen "Freizeitpark" zu planen und zu verkennen, daß es üblich ist, mit dem Auto zum Sport oder zur Freizeit zu fahren, führt im Ergebnis zu einem Chaos durch Parkplatzmangel.

Die Alternative - Mehrgenerationen Freizeitplatz an der "Dicken Buche"

Mit dem Gelände der "Dicken Buche" in Dörnigheim steht ein Bereich zur Verfügung, auf dem eine generationenübergreifende Freizeit- und Sportanlage entstehen kann, in der für alle Altersgruppen etwas angeboten und wo der soziale Kontakt zwischen den Generationen gefördert werden kann.

Das Gelände bietet sich besonders durch die Nähe zum Wald an, der mit eingebunden werden kann.