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- wieder wird ein Stück Natur zerstört

Als einzige Fraktion im Stadtparlament hat die WAM im Jahr 2010 die Aufstellung eines Bebauungsplans für einen Teil der Weidenkaute in Hochstadt abgelehnt. Während CDU, SPD, FDP, die Republikaner und sogar die Grünen dafür stimmten, sahen die Vertreter der WAM dies als unvertretbaren Eingriff in ein wertvolles Biotop.

Nun lag für für die Stadtverordnetenversammlung am 21.02.2011 der Entwurf des Bebauungsplans „Am Weides“ den Stadtverordneten zur Abstimmung vor, und die WAM sieht ihre damaligen Bedenken mehr als bestätigt.

Neben großen Mängeln des eigentlichen Bebauungsplans verweist die WAM auf die detaillierte Stellungnahme der Ortsgruppe Maintal des Naturschutzbundes Deutschlands – NABU. Das Gebiet weise eine hohe Artenvielfalt auf, insbesondere Vögel, Fledermäuse und Schmetterlinge, und umfasse dabei viele Arten der Roten Liste, heißt es u.a. in der Stellungnahme. Dieser Stellungnahme schlossen sich die WAM in vollem Umfang an und forderte deshalb alle Stadtverordneten auf, diesem Bebauungsplan die Zustimmung zu verweigern.

Auch die Städte Frankfurt und Offenbach haben Einwände gegen die Zerstörung dieses Biotops erhoben, wie aus den Unterlagen für die Sitzung hervorging. Auch widerspricht die Planung dem derzeit gültigen Flächennutzungsplan, wie das sogar das Regierungspräsidiums Darmstadt und der Planungsverband Ballungsraum Rhein/Main einwenden.

Nur der Main-Kinzig-Kreis gibt für dieses Vorhaben ein positives Signal für den Bebauungsplan. Das verwundert die WAM nicht, ist der Main-Kinzig-Kreis doch der Eigentümer der Weidenkaute. Doch das, was der Kreis ausführt, spricht für sich. Im Antrag an die Stadtverordneten liest sich das selbstentlarvend so:

„Der Anregung, dass bei Zerstörung der im Plangebiet vorhandenen Streuobstwiesen eine Befreiung vom gesetzlichen Schutz der Biotope (Streuobstwiesen) zu beantragen ist, … wird gefolgt.“

Und hierzu signalisiert der Kreis seine Zustimmung.

Die Stadt Maintal begründet ihren Plan, die Weidenkaute zu bebauen, übrigens mit einem bestehenden "Siedlungsdruck" in Maintal. Daß bisher ausgewiesene Baugebiete, z.B. das darunter liegende Konrad-Höhl-Gelände, nicht vermarktbar sind und weitgehend leer stehen, wird nicht erwähnt.

Außerdem wird argumentiert, die Stadt bekomme vom Kreis ja das Gelände für das 3. Kleeblatt dort. Das stimmt, nur wird das zugrundeliegende Geschäft verschwiegen. Die Stadt weist dafür den Rest des 4,5 ha großen, bisher naturbelassenen Gebietes, als Baugebiet für hochwertige Bebauung aus und erlaubt dem Main-Kinzig-Kreis entsprechende Gewinne.

Es ist noch nicht allzu lange her, da protestierte das Stadtparlament gegen die Pläne der hessischen CDU/FDP-Landesregierung, die Streuobstwiesen aus der Liste der schützenswerten Biotope herauszunehmen. Den Antrag dazu hatte übrigens damals schon die WAM gestellt. Nun konnten die Fraktionen im Stadtparlament beweisen, wie ernst sie ihren damals gefassten Beschluss nehmen. Das haben sie nicht getan. Die Vorlage wurde mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP, Republikanern und Grünen beschlossen.

Das zeigt, daß den anderen Parteien dieser Beschluss das Papier nicht wert ist, auf dem er geschrieben steht.

Es zeigt außerdem, daß die Grünen ihrer Linie, als Anhängsel von CDU und FDP zu fungieren, treu bleiben und dabei auch jeder Naturzerstörung zustimmen.