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Einmal mehr zeigt sich, daß Maintal für Bodenspekulanten, die hier Investoren genannt werden, ein wahres Wunderland ist. Die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen arbeiten diesen Investoren, wann immer es geht, gefällig in die Hand. So werden diese Fraktionen am Montag in der Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung eines Bebauungsplanes für Wohnbebauung auf dem Gelände der ehemaligen Firma Pardes in Dörnigheim beschließen. Im Bauausschuß wurde der Plan schon gegen die einzige Gegenstimme der WAM durchgewunken.

Damit wird wieder ein Kapitel in der Geschichte von Arbeitsplätzevernichtung aus Investoreninteressen in Maintal geschlossen. Im letzten Jahr hatte die Stadtverordnetenversammlung, um die Arbeitsplätze der Beschäftigten der Firma Pardes zu erhalten, beschlossen, daß das Firmengrundstück der Bodenspekulation entzogen wird, indem man dort auch in Zukunft keine Wohnbebauung gestatten wollte. Dieser Beschluß hat die Firmenleitung nicht davon abgebracht, die Firma zu schließen und die Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.

Wieso nicht, das wird spätestens jetzt klar. Ein Investor kann sich in Maintal eben darauf verlassen, daß seine Wünsche erfüllt werden, wenn auch vorher mit großen Gesten das Gegenteil beteuert wird, denn nun argumentieren diese Parteien, daß die Firma ja jetzt geschlossen und die Arbeitsplätze weg seien, also könne man nun ruhig das Grundstück versilbern.

Ein Investor kann sich also darauf verlassen, daß die Maintaler Politik seine Wünsche schon erfüllt, wenn er sich nur nicht von der vorherigen Show, die offenbar nur die betroffenen Arbeitnehmer und die Öffentlichkeit beruhigen soll, beeindrucken läßt und seine Pläne einfach durchzieht. Spätestens dann, wenn die Maintaler Parteien der Öffentlichkeit erklären können, daß ihre ach so großen Bemühungen ja nichts gebracht haben und es nun aus städtebaulichen Erfordernissen unbedingt erforderlich sei, dieses Gewerbegebiet in Wohnbebauung umzuwandeln, weiß sich der Investor am Ziel.

Daß der "Deal" von langer Hand vorbeireitet war, erkennt man, wenn man sich die Geschichte der Firma Pardes ansieht. Ursprünglich in Privathand, wurde die Firma zunächst an die Fa. Lohmann verkauft, die dann jahrzehntelang Eigentümer war. Dann begann die Misere mit dem Verkauf an die Firma Otto Bock, der nach einigen Jahren die Weiterveräußerung der Pardes, diesmal ohne Grundstück, an die Firma Hartmann-Pardes folgte, die dann schließlich den hiesigen Standort schloß. Mit der Trennung von Eigentum an der Firma von Eigentum am Grundstück wurde der Grundstein gelegt für die Verwertung dieses Sahnestücks von einem Grundstück mitten in Dörnigheim, das als Baugrundstück natürlich erheblich mehr Wert ist als als Gewerbegrundstück.

Wir erinnern an die Firma Höhl. Dort sollte das Firmengelände in Bauland umgewandelt werden, um Arbeitsplätze zu erhalten. Nachdem die Arbeitsplätze weg waren und man die Umwandlung genauso gut hätte stoppen können, hieß es, man verliere an politischer Glaubwürdigkeit, wenn man das jetzt stoppe. Im Falle Pardes ist die politische Glaubwürdigkeit plötzlich egal. Da steht sie ja auch der gewünschten Entscheidung entgegen.

Am Ende müssen wir leider wieder feststellen, die WAM ist einmal mehr die einzige Opposition in Maintal, die sich solchen Machenschaften entgegen stellt und zu ihrem Wort steht.